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Freitag, 24. Juni 2011

Stolzer Papa


Während ich hier nichts Gescheites zu Wege bringe, war wenigsten der Maulwurf produktiv.
Ich mag ihm sein Glück gönnen. Wenn er mir bloss verraten würde, welche Geschichte er da gerade seinen Kleine zuflüstert. Er sagt aber, Maulwurfsgeschichten gehören nicht ans Licht der Öffentlichkeit.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Der Maulwurf

Ich stecke fest mit meiner Geschiche. Mein Kopf scheint zur Zeit nur mit heisser Luft gefüllt zu sein. Ein denkbar schlechter Zustand fürs Geschichtenerfinden.
Mache ich halt etwas, wo man nicht viel denken muss, dachte ich und das ist dabei herausgekommen:



Bei einer Theaterpuppe ist mir wichtig, dass sich der Kopf gut bewegen lässt, das gibt ihr die gewünschte Lebendigkeit. Deshalb habe ich Kopf und Körper getrennt gefilzt.


 Der Maulwurf und ich sind k.o. und hoffen auf etwas Schwung und Inspiration.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Das Ende der Geschichte

"Mama, willst du nicht auch fliegen?" fragte Lua.
"Nein, denn ich gehöre auf die Erde, hier im Wald fühle ich mich wohl."
"Warum fühle ich mich in der Luft genauso zu Hause wie auf der Erde?"
"Jeder muss für sich den Ort finden, an dem er zufrieden leben kann.  Ich will dir dazu eine Geschichte erzählen.

Tief unter der Erde lebte der kleine Maulwurf Kuno. Kuno hatte noch nie das Tagelicht gesehen.
Seine Freunde wagten immer mal wieder einen Ausflug an die Erdoberfläche und wollte ihn gerne einmal mit nehmen. Aber Kuno wollte nicht.
Blind fand er sich zurecht in seiner kleinen Wohnung. Er hatte alles was er zum Leben brauchte. Was sollte er sich blenden lassen vom Schein des all zu grellen Tageslichts.
So sass er Tag ein Tag aus in seinen kleinen Reich. Seine Freunde besuchten ihn und erzählten ihm von ihren vielen Abenteuern. Er lächelte nur und hörte ihnen zu. Unter den Freunden war auch die hübsche Maulwurfsfrau Olga, die gerne auf dem bequemen Sofa des stillen Maulwurfs sass und von seinen feinen,selbstgemachten Keksen naschte.
Eines Tages fasste sie sich ein Herz und fragte Kuno, warum er sich  nicht nach dem Tageslicht sehne so wie alle anderen Maulwürfe.
"Meine Mutter hat jeden Tag zu mir gesagt: Kuno, unter der Erde ist es dunkel, aber du trägst eine Licht in dir, das dir den Weg zeigt. Das Licht wird genährt, durch jedes Lächeln, dass du verschenkst. Das Licht schenkt dir Zufriedenheit mit dem was du hast. Du bist für das Licht verantwortlich, durch dein Handeln. So lange ich lebe, werde ich dir jeden Tag ein Lächeln schenken und ich wünsche mir, das du das Lächeln weiter gibts, wenn ich nicht mehr sein werde.
So trage ich nun mein Licht in mir und sorge dafür das es nie ausgeht. Und weisst du was, ich würde das Licht gerne mit dir teilen." antwortete er mit einem kleinen Lächeln.
Olga wurde es ums Herz ganz warm und bleib gleich für immer auf dem Sofa sitzen.

Lua schaute ihre Mutter nachdenklich an und zum erstenmal in ihrem Leben huschte ein kleines Lächeln über ihr Gesicht und sie sprach:
"Wenn ich zufrieden leben will, dann brauche ich Flügel, denn ich will gehen und fliegen können."
Ihre Mutter begriff, dass ihre Tochter eine Kind der Lüfte war und sich die Erdenschwere auf ihr Herz gelegt hatte.
Und so ging sie in der nächsten Vollmondnacht auf eine Lichtung und sprach mit dem Mond.
"Mond, du hast Lua das Leben geschenkt. Bitte schenke ihr Flügel, damit sie ihr Glück finden kann."
Sie ging nach Hause ans Bett ihrer schlafenden Tochter und sah, dass ihr zwei Flügel gewachsenen waren.
Und so wurde die Luft Luas zweite Heimat und die Mutter freute am Anblick ihrer Tochter, die am Himmel anmutig ihre Kreise zog.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Die Mutter erzählt die erste Geschichte

Die Mutter streichelte sanft über das zartgrüne Moos, ihr Blick fiel auf ein Vogelnest hoch oben im Baum und sie begann zu erzählen.

Diese folgende Geschichte kenne einige von euch schon. Es ist mein Versuch, schon vorhanden Geschichten in meine Stück zu integrieren.

Ein junger Vogel sass sehr vergnügt in seinem Nest. Ihm war recht wohl, denn seine Eltern sorgten gut für ihn. Er musste nur seinen Schnabel aufsperren und er bekam allerlei Leckereien hineingestopft. Was wollte er mehr vom Leben verlangen?
Als die Zeit kam das Fliegen zu lernen, waren seine Geschwister schon recht aufgeregt und konnten es nicht abwarten ihre Flügel auszubreiten um ihrem eigenen Leben entgegen zu fliegen.
Doch der junge Vogel, nennen wir ihn Balduin, hatte es gar nicht eilig. Auf das Drängen seiner Eltern es auch einmal mit dem Fliegen zu probieren, antwortet er einfach: "Keine Lust:"
Seine Geschwister waren schon lange ausgeflogen und Balduin sass noch immer in seinem Nest. Die Vogeleltern konnten ihren Sohn nicht ja verhungern lassen,so sorgten sie weiterhin für Nahrung und  lebte Balduin wie eine Made im Speck in seinem gemütlichen Nest.
Die Eltern machten sich Sorgen. Wie sollte Balduin den Winter überleben, wenn er das Fliegen nicht lernen wollte, um mit ihnen in den Süden zu ziehen.
Was die Eltern nicht wussten war, dass Balduin ganz schrecklich grosse Angst vor dem Fliegen hatte.
Eines Tages bekam er Besuch von einem neugierigen Eichhörnchen, dass schon länger diesen merkwürdigen Vogel beobachtet hatte.
"Warum fliegst du nicht davon?" fragt es."Wenn ich Flügel hätte, ich würde so hoch fliegen, wie ich nur könnte. Die Welt von oben sehen, dass muss traumhaft sein"
"Mein Traum ist das nicht, ich habe Angst vor dem Fliegen", entfuhr es Balduin.
"Ein Vogel, der Angst vor dem Fliegen hat," lachte das Eichhörnchen."Ein komischer Vogel bist du."
"Du hast wohl vor gar nichts Angst," antwortete Balduin beleidigt.
"Doch, ich habe Angst gefressen zu werden. Und das kann dir auch passieren, die Katze hätte sicher ihre Freude an so einem leckeren Happen wie du es bist. Ich rate dir sehr, lerne das Fliegen."
Balduin war ganz erstaunt, dass es noch grössere Gefahren als das Fliegen geben könnte.
In der Nacht träumte er von Riesenkatzen, die mit glühenden Augen den Baum hoch kletterten.
Schweissgebadet wachte er auf. Wenn er leben wollte, musste er fliegen lernen, das war im nun klar.
Er stellte sich an den Rand des Nestes, er breitete seine Flügel aus, er nahm seinen ganzen Mut zusammen, er flog...
und wunderte sich, dass es so einfach war.
Das Eichhörnchen schaute ihm nach und dachte bei sich:  "Zwei Flügel nützen nichts, solange man nur seinen Kopf gebraucht. In die Luft kann sich nur derjenige erheben, der keine Angst vor dem Leben hat."
Dazu muss noch gesagt werden, dass das Eichhörnchen seine Jugendjahre im Gebälk des Hörsaal der Philosophischen Fakultät verbracht hatte.

"Ich möchte auch zwei Flügel, dann könnte ich fliegen und die Welt von oben sehen," wünschte sich die kleine Lua mit einem kleinen Seufzen.
Noch nie hatte das Kind einen Wunsch ausgesprochen und so rief die Mutter, die mit allen Tieren des Waldes vertraut war, den Vogel, der im Baum über ihnen sein Lied sang, zu sich.
Das Mädchen setzte sich auf seinen Rücken und der Vogel erhob sich in die Lüfte. Bald waren sie nur noch ein kleiner Punkt am Himmel und die Mutter dachte etwas bange, dass sie die nächste Geschichte wohl lieber in Bodennähe spielen lassen würde.
Unbeschadet brachte der Vogel das Mädchen zurück und die Mutter konnte in den Augen ihres Kindes einen Glanz sehen, den sie vorher noch nie gesehen hatte.
"Mama, wir sind fast bis zum Mond geflogen. Am liebsten wäre ich immer dort oben geblieben."
Die Mutter hörte die Worter und während das Herz ihrer Tochter leicht wie eine Feder war, wurde ihres schwer wie ein Stein.

Montag, 6. Juni 2011

Vom Geschichten erzählen

"Wenn es die Sprache ist, die zu meinem Kind spricht, so will ich mit ihm den Weg der Wörter gehen", so dachte sie sich.
"Wörter, wie Sterne in dunkler Nacht aneinander reihen, sie mit bedacht wählen, mit Wörtern farbige Bilder malen, die den Samen der Gefühle ins Herz meines Kindes pflanzen."
Und so rief sie Lua zu sich und sie gingen gemeinsam an den schönsten Platz im Wald.
Dort wo das Moos ein weiches Bett für sie bereit hielt und die Äste der Bäume fast bis zum Boden reichten, dort setzen sie sich hin und Lua schaut ihre Mutter mit ihren tiefblauen Augen an.
Lange sassen sie schweigend da und jede sponnen an ihren eigenen Gedankenfäden.
Der Mutter wurde es Bang ums Herz, so viele Wörter gab es auf dieser Welt, wie konnte sie bloss die richtigen für ihre Tochter finden?

Donnerstag, 2. Juni 2011

Das Kind wächst heran

Und Lua schief ein in den Armen ihrer Mutter. Mühelos fand sie den Weg zwischen Wachen und Schlaf. Still wie der Mond seine Bahnen zog, so still waren die Tage mit diesem Kind. Kein Laut kam über seine Lippen. Weder ein Unmutsäusserung noch eines dieser vergnügtes Jauchzer, mit dem Babys die Menschen mühelos für sich gewinnen können.
Die Mutter liebte dieses Kind, so wie es war und so wuchs es heran zu einem hübschen, kleinen Mädchen, das mit ernsten Augen in die Welt blickte.
Lua lernte die Sprache schnell, doch die Welt der Gefühle war dem Mädchen fremd.
Die Mutter war sehr traurig darüber, denn ein Leben ohne die Sprache des Herzens empfand sie als ein grosser Verlust für ihre Tochter. Oft lag sie langen wach und überlegte wie sie Lua helfen könnte.