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Freitag, 27. Mai 2011

Das Kind braucht einen Namen

Süss war seine Gesichtchen, weiss war die Haut, wie schimmernder Mondschein und seine Haare glichen Silberfäden.
Dieses Kind aus einer Träne geboren braucht einen Namen, dachte sich die Frau. Einen Namen, der die Sehnsucht und das Glück in sich trägt. Lange überlegte sie, flüsterte Namen vor sich hin.
"Lua" murmelte sie schliesslich und das Kind öffnete seine Augen. Die Frau schaute in strahlend blaue Augen, tief wie das Meer, man konnte darin versinken.
"Lua, willst du also heissen, meine Kleine."
Die Frau konnte ihren Blick nicht von dem des Kindes lösen. In diesen Augen schien das Wissen der ganzen Welt verborgen zu sein.
"Lua, geheimnisvolles Kind, welchen Weg wirst du gehen? Grosses Glück bringst du mir, aber mein Herz spürt schon jetzt die Angst um dich, meine süsses Mondkindchen."
Die Frau begann zu singen, so wie die Mütter schon seit Jahrhunderten an den Betten ihre Kinder sangen.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Mondtränenkind

Vorüberlegung
Es gibt Wörter mit grosser Symbolkraft. Samen und Kokon gehören ganz sicher dazu.
Samen verwandeln sich in etwas Neues und der Kokon ist das Zuhause der Verwandlung.Der Samen ist eine Begriff, den man mit der Pflanzenwelt verbindet, na gut, auch der menschliche Mann vermag seinen Samen fruchtbar einzusetzen. Der Kokon ist eine Begriff aus der Tierwelt. Aber in Geschichten ist ja alles möglich...


Es war einmal eine Frau, die ganz alleine in einem Wald lebte. Einsam war sie nicht, denn alle Tiere und Pflanzen des Waldes waren ihr vertraut. 
Aber sie  wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind. Es war ihr egal, ob es ein Junge oder eine Mädchen sein würde. Sie würde es lieb haben, egal was das Kind auch immer tun würde. Aber da sie keinen Mann hatte, so bekam sie eben auch kein Kind. Ist doch klar, oder? 
Traurig war sie darüber, sehr, sehr traurig.
Eines Nachts, die Frau konnte vor Unruhe nicht schlafen, ging sie hinaus und schaute in den Mond. Hell schien er und sie schaute lange hinauf in sein gütiges Gesicht und sie begann ihm sein Leid zu klagen. Voller Mitgefühl weinte der Mond ein Träne, die  vor der Frau ins weiche Moos viel. Sie nahm die Träne, die in den schönste Farben funkelte, steckte sie in einen samtenen Beutel und trug diesen immer bei sich. Sie sang ihm Lieder vor und erzählte im die schönsten Geschichten. Neun Monate später legte die Frau den Beute, wie jede Nacht, in ein weiches Nest neben ihrem Bett und ging schlafen.
Mitten in der Nacht wurde sie durch ein leises Weinen geweckt. Verwundert schaute sie in das Nestchen, öffnete den Beutel und sah darin ein wunderhübsches, winzigkleines Baby liegen. Die Frau nahm es hoch und das Kind schmiegte sich in ihre Hand und es schlief zufrieden wieder ein.
Lange betrachtete die Frau das zarte Kind und sie konnte ihr Glück kaum fassen. Sie wagte kaum zu atmen, sie sass einfach da und die Zeit stand still.

Fortsetzung folgt...

Mittwoch, 25. Mai 2011

Flieg, Vogel, flieg



Bei uns ist es ja schon lange sehr warm und irgendwie macht mich das gedankenträge.
So habe ich mir gedacht, lese ich mal das Vorwort in meinem Übungsbuch und fand diesen Text:


Schon merkwürdig, dass dieses Buch mit dem Allerleirauh-Thema anfängt, nicht wahr?


Das wahre Ich verstecken unter einem Mante aus vielerlei Pelzen, tun wir das nicht alle all zu oft?
So ein Mantel aus Pelz muss ja nichts Schlechts sein, er schützt, hält warm und ist bestimmt sehr weich und kuschelig. Ein Nest in das man sich zurück ziehen kann. (Das Tierschützerthema war in den alten Märchen natürlich noch nicht aktuell.)
Mir gefällt diese Bild fast noch besser als diejenigen mit den schönen Kleidern, wenn ich so recht überlege.
Man mag ja nicht immer strahlen und alle Blicke auf sich ziehen. Damit meine ich natürlich nicht, dass das im richtigen Leben bei mir so wäre.(o:


Meine heutige Geschiche:

Ein junger Vogel sass sehr vergnügt in seinem Nest. Ihm war recht wohl, denn seine Eltern sorgten gut für ihn. Er musste nur seinen Schnabel aufsperren und er bekam allerlei Leckereien hineingestopft. Was wollte er mehr vom Leben verlangen?
Als die Zeit kam das Fliegen zu lernen, waren seine Geschwister schon recht aufgeregt und konnte es nicht abwarten ihre Flügel auszubreiten um ihrem eigenen Leben entgegen zu fliegen.
Doch der junge Vogel, nennen wir ihn Balduin, hatte es gar nicht eilig. Auf das Drängen seiner Eltern es auch einmal mit dem Fliegen zu probieren, antwortet er einfach: "Keine Lust:"
Seine Geschwister waren schon lange ausgeflogen und Balduin sass noch immer in seinem Nest. Die Vogeleltern konnten ihren Sohn nicht ja verhungern lassen,so sorgten sie weiterhin für Nahrung und  lebte Balduin wie eine Made im Speck in seinem gemütlichen Nest.
Die Eltern machten sich Sorgen. Wie sollte Balduin den Winter überleben, wenn er das Fliegen nicht lernen wollte, um mit ihnen in den Süden zu ziehen.
Was die Eltern nicht wussten war, dass Balduin ganz schrecklich grosse Angst vor dem Fliegen hatte.
Eines Tages bekam er Besuch von einem neugierigen Eichhörnchen, dass schon länger diesen merkwürtigen Vogel beobachtet hatte.
"Warum fliegst du nicht davon?" fragt es."Wenn ich Flügel hätte, ich würde so hoch fliegen, wie ich nur könnte. Die Welt von oben sehen, dass muss traumhaft sein"
"Mein Traum ist das nicht, ich habe Angst vor dem Fliegen", entfuhr es Balduin.
"Ein Vogel, der Angst vor dem Fliegen hat," lachte das Eichhörnchen."Ein komischer Vogel bist du."
"Du hast wohl vor gar nichts Angst," antwortete Balduin beleidigt.
"Doch, ich habe Angst gefressen zu werden. Und das kann dir auch passieren, die Katze hätte sicher ihre Freude an so einem leckeren Happen wie du es bist. Ich rate dir sehr, lerne das Fliegen."
Balduin war ganz erstaunt, dass es noch grössere Gefahren als das Fliegen geben könnte.
In der Nacht träumte er von Riesenkatzen, die mit glühenden Augen den Baum hoch kletterten.
Schweissgebadet wachte er auf. Wenn er leben wollte, musste er fliegen lernen, das war im nun klar.
Er stellte sich an den Rand des Nestes, er breitete seine Flügel aus, er nahm seinen ganzen Mut zusammen, er flog...
und wunderte sich, dass es so einfach war.
Das Eichhörnchen schaute ihm nach und dachte bei sich:  "Zwei Flügel nützen nichts, solange man nur seinen Kopf gebraucht. In die Luft kann sich nur derjenige erheben, der keine Angst vor dem Leben hat."
Dazu muss noch gesagt werden, dass das Eichhörnchen seine Jugendjahre im Gebälk des Hörsaal der Philosophischen Fakultät verbracht hatte.

Montag, 23. Mai 2011

Der Maulwurf und das Licht

Heute hat mich ein Lied zu meiner heutigen Geschichte angeregt:


Gestern bei der Demo sind wir hinter dem "Stimmvolk Region Basel" gelaufen, die ein Lied nach dem anderen gesungen haben. Ein Refain eines Liedes hat sich bei mir zu einem Ohrwurm entwickelt. Es heisst "This little light of me".


Vorüberlegungen zu meiner heutigen Geschichte:


Jeder von uns trägt so ein kleines Licht in sich. Bei manchen ist es nur noch eine schwache Glut. Das sind die, die viele schlechte Erfahrungen machen mussten und sich nichts mehr zutrauen. Der Blick in das Gesicht eines anderen Menschen wird dann schon zu einem Ding der Unmöglichkeit.
Aber wird die Glut angefacht, durch den Wind der Liebe, der genährt wird durch Annehmen und Respekt, dann kann die Glut wieder zu einem starken, kraftvollen, wärmenden Feuer werden.

Dazu  meine heutige Geschichte:

Tief unter der Erde lebte der kleine Maulwurf Kuno. Kuno hatte noch nie das Tagelicht gesehen.
Seine Freunde wagten immer mal wieder einen Ausflug an die Erdoberfläche und wollte ihn gerne einmal mit nehmen. Aber Kuno wollte nicht.
Blind fand er sich zurecht in seiner kleinen Wohnung. Er hatte alles was er zum Leben brauchte. Was sollte er sich blenden lassen vom Schein des all zu grellen Tageslichts.
So sass er Tag ein Tag aus in seinen kleinen Reich. Seine Freunde besuchten ihn und erzählten ihm von ihren vielen Abenteuern. Er lächelte nur und hörte ihnen zu. Unter den Freunden war auch die hübsche Maulwurfsfrau Olga, die gerne auf dem bequemen Sofa des stillen Maulwurfes sass und von seinen feinen,selbstgemachten Keksen naschte.
Eines Tages fasste sie sich ein Herz und fragte Kuno, warum er sich  nicht nach dem Tageslicht sehne so wie alle anderen Maulwürfe.
"Meine Mutter hat jeden Tag zu mir gesagt: Kuno, unter der Erde ist es dunkel, aber du trägst eine Licht in dir, das dir den Weg zeigt. Das Licht wird genährt, durch jedes Lächeln, dass du verschenkst. Das Licht schenkt dir Zufriedenheit mit dem was du hast. Du bist für das Licht verantwortlich, durch dein Handeln. So lange ich lebe, werde ich dir jeden Tag ein Lächeln schenken und ich wünsche mir, das du das Lächeln weiter gibts, wenn ich nicht mehr sein werde.
So trage ich nun mein Licht in mir und sorge dafür das es nie ausgeht. Und weisst du was, ich würde das Licht gerne mit dir teilen." antwortete er mit einem kleinen Lächeln.
Olga wurde es ums Herz ganz warm und bleib gleich für immer auf dem Sofa sitzen.


Freitag, 20. Mai 2011

Wenn ein Entchen nicht schlafen kann


 Das kleine Entchen liegt im Bett, der Mond schaut all zu vorwizig durch das Fenster.
"He, Mond, du scheinst viel zu hell in mein Zimmer. So kann ich nicht einschlafen."
"Willst du überhaupt schlafen?" will der Mond wissen.
"Nein, ich bin eigentlich noch gar nicht müde, aber Mama sagt ich muss."
"Nicht müde im Bett liegen, das ist aber blöde."
"Ach, weisst du, ich rufe dann das Elfchen, aber das Elfchen, das kann nur ich sehen. Es erzählt mir Geschichten bis ich einschlafe. Aber das darf meine Mama nicht wissen"
"Hat das Elfchen einen Namen?"
"Es heisst Finchen Pusteblume. Wenn ich in die Luft puste, dann kommt es zu mir"
"Darf ich es auch einmal sehen? Ich höre nämlich furchtbar gerne Geschichten."
Das Entchen pustet in die Luft und das Elfchen fliegt durch das Zimmer.
"Entchen, kannst du nicht schlafen und willst eine Geschichte hören?"
Das Entchen hüpft im Bett auf und ab und ruft: "Ja, ja und der Mond will auch zuhören."
"Er darf aber dabei nicht einschlafen, sonst fällt er vom Himmel. Vom Himmel fallen dürfen aber nur die Sternschnuppen und dann können die Menschen sich etwas wünschen."
"Wenn der Mond vom Himmel fällt, darf man sich vielleicht etwas ganz Grosses wünschen, etwas was so gross ist wie ein Elefant,"schlägt das Entchen vor.
"Wenn ich vom Himmel falle würde, dann werden die Menschen sehr traurig,"spricht der Mond.
"Warum?"
"Weil die Menschen mir bei Nacht ihre Wünsche und Sorgen erzählen."
"Warum?"
"Wenn sie dabei zu mir hochschauen, dann werden sie von meinem warmen Mondlicht getröstet."
"Wenn ich traurig bin, dann gehe ich in der Badenwanne schwimmen."
"Siehst du. Die Menschen nehmen dann einfach ein Bad im Mondlicht."
"Und danach sind sie sauber?"
"Ja, bis hinter beide Ohren."
"Sag mal, willst du jetzt eine Geschichte hören oder nicht, sonst fliege ich nämlich wieder davon?" fragt das Elfchen leicht beleidigt.
"Ach, eigentlich bin ich jetzt müde," spricht das Entchen, gähnt und schläft sofort ein.
Finchen Pusteblume fliegt zum Mond, macht es sich im Mondsand gemütlich und beginnt eine Geschichte zu  erzählen.
Wenn ich hören könnte, was sie erzählt, würde ich sie euch erzählen, aber leider ist der Mond zu weit weg.

Nach der Skizze von gestern sind Filzfiguren entstanden. Diese Figuren habe mich heute zu dieser Szene inspiriert.
Konkrete Figuren in der Hand zu haben, macht es etwas einfacher eine Geschichte zu erzählen. Die Kunst und auch die Schwierigkeit dabei ist, sich selbst überraschen zu lassen von dem was kommt.
Ich versuche immer wieder aus meiner festgefahrenen Bildsprache auszubrechen, so ganz gelingt mir das nicht.
Ich bin sicher, würden 100 Menschen mit diesen Figuren eine Geschichte erzählen, so würden 100 verschiedene Geschichten entstehen.


Das es 1000001 Möglichkeiten gibt eine Geschichte zu erzähle, macht für mich die Sache nicht einfacher, ganz im Gegenteil.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Sanftmut

Mir ist in einem Artikel über das Zusammenleben der Gorillas das Wort "sanftmütig" ins Herz gesprungen und im Netz habe ich dann folgendes gefunden:

Der Philosoph Otto Friedrich Bollnow hat Sanftmut folgendermaßen umschrieben:
"Die Sanftmut steht im Gegensatz zur Gewaltsamkeit. ... Sanft ist er (der Mensch), wenn er sich nicht vom Zorn hinreißen läßt, ohne vermeidbare Härte im Affekt, weich und behutsam. Sanftmut bezeichnet dabei nicht nur eine Weise des Verhaltens, sondern mehr noch eine Beschaffenheit der Gesinnung. ... Die Sanftmut des Verhaltens verbindet sich sodann mit der Behutsamkeit im Umgang. Diese Behutsamkeit ist eine Art von Vorsicht, die keinen Schaden an den andern Menschen ... herankommen lassen will." (Bollnow, Die Tugend der Geduld)[4]
Wie das wäre, wenn wir Menschen sanftmütig miteinander umgehen würden? Wohlmöglich wäre das auch schrecklich langweilig. Aber da wir Menschen alle keine Engel sind, ist das sowieso eine hypothetische Frage. Aber ein klein wenig mehr Sanftmut würde sicher nicht zum Schaden von uns allen sein. Aber es braucht Mut um sanftmütig zu sein, da bin ich mir sicher. Und ein grosses Herz braucht es auch.

Ich habe versucht mich dem Thema Sanftmut in Form von Haikus anzunähern.
Denn manchmal ist die Reduktion auf wenige Worte sehr hilfreich beim Finden von eigenen Gedankenbildern. Vor allen fällt der Druck weg, sich gleich ein ganze Geschichte einfallen lassen zu müssen. Es ist ja nur ein kleines Zettelchen Papier, das man fühlen muss.

Sanftmut

In Mitten der Menschen
gehte einer gegen den Strom,
Mut im sanften Blick.

Ich streichle den Samt,
schliesse die müden Augen,
weich ist mein Herz.
 
Mut habe ich nicht,
sagst du im Dunkel der Nacht,
sanft wiege ich dich.

Im sanften Mondlicht
tanzt ein Schmetterling allein,
zerbrechliche Schönheit.

Pusteblumensamen
fallen in mein offenes Herz,
es wachsen ihm Flügel.



Mittwoch, 18. Mai 2011

Zwei Seelen

Man wird wieder aus Himmel und Sternen Bilder machen 
und die Sinnweben alter Märchen auf
offene Wunden legen.
Christian Morgenstern

Diesen Satz habe ich heute gefunden, in diesem Buch, dass mir beim Aufräumen wieder in die Hände gefallen ist:

Poetische Bilder, wie sie Ch. Morgenstern so wunderbar beschreibt, ziehen mich immer wieder in ihren Bann.
Dabei bin ich ein eher bodenständiger Mensch, aber vermutlich sind das eben die 2,3,4,5,6 Seelen in meiner Brust, die man ja oftmals in sich trägt.

Die poetische Seite verbinde ich mit einem leisen Seufzer, mit einem himmelblauen Sehnen, einem wagen Erahnen einer Welt der Harmonie, einem Hauch der Schönheit, der zart über das Gesicht streicht.
Die bodenständige Seite verbindet sich bei mir mit unbeschwertem Übermut, mit lautem Lachen, kunterbunter Lebenslust, sie ist eine zielgerichtete auf dem Boden der Tatsachen stehende Energie.

Das ist so als würde eine pastellfarbene Fee mit einem frechen Koboldkind Walzer tanzen im Ballsaal der Phantasie.
Das Koboldkind tritt der Fee ständig auf ihre zarten Füsse, denn die beiden zanken bei jedem Schritt um den Führungsanspruch.
"Das ist kein Tanz, so geht das nicht", ruft der Ballmeister erbost und die beiden schauen ganz erstaunt, als die Musik plötzlich abbricht, so vertieft waren sie in ihren tänzerischen Ringkampf.
"Das Koboldkind ist Schuld, es tritt mir immer auf die Füsse!" verteidigt sich die Fee.
"Gar nicht wahr, die Fee ist Schuld, sie will immer bestimmen, wo es lang geht!"erwidert das Koboldkind.
"Nur wenn der eine auf den andern achtet ist Tanzen schön. Führen ist genau so wichtig, wie sich führen lassen. Nach jedem Tanz wird nun gewechselt."spricht der Ballmeister ein Machtwort zu den beiden.
Und siehe da, nun tanzen sie in perfekter Harmonie und der Ballmeister, der im richtigen Leben die Vernunft genannt wird, schaut höchst zufrieden auf das ungleiche Paar.
.

Dienstag, 17. Mai 2011

Geborgenheit



"Mama, was ist Geborgeheit" fragt das Kind
"Geborgenheit ist, es sich im Beutel eines Kängurus gemütlich zu machen. Das Herz hüpft vor Freude im Takt der Sprünge, riesengrosse Känguruherzhüpfersprünge", antwortet die Mama, das Kind macht grosse Augen und lacht.
"Mama, du bist mein Känguru," sagt das Kind und das Herz der Mutter hüpft.

Montag, 16. Mai 2011

Traum



Die Sehnsucht hat einen Bruder, Traum wird er gerufen. Nicht den Traum meine ich, der die Menschen in der Nacht besucht, sondern den, der seine Geschichten bei Tage schreibt.
Gemeinsam liegen sie in einer Wiege. Das Daunenbett ist warm, weich ist die Matratze, frische, weisse Leinentücher, wie ein unbeschriebenes Blatt Papier.
Wie zwei Eier im Nest liegen sie da und warten darauf ausgebrütet zu werden. Sie bedürfen der Zuwendung, liebevolle Gedanken nähren sie. Leise und behutsam muss man sein. Geht man zu grob mit ihnen um, so zerbrechen sie vor ihrer Zeit. Sorgt man aber gut für sie, schlüpfen sie aus den Eiern, zerzauste wie zwei kleine Schwäne, die noch nichts wissen von ihrer zukünftigen Schönheit.

Sonntag, 15. Mai 2011

Sehnsucht bildlich

Diesen Schnappschuss habe ich heute im Zug gemacht.


Wollte man das Wort Sehnsucht durch Symbole darstellen, dann kommt sicher vielen als erstes der Koffer in den Sinn. Ein Schiff oder auch ein Vogel im Flug würden sich auch noch anbieten.

Einer der grossen Stärken des Puppentheaters ist es, das man sich einer sehr visuellen Bildsprache bedienen kann. Mit oft sehr wenigen Mitteln lassen sich Bilder herstellen, die die ZuschauerInnen gerade durch ihre Einfachheit zu eigenen Bildern anregen können.
Die Kunst ist es natürlich, solche starken, originellen Bilder, die Gefühle transportieren können, zu finden.
Hat man die gefunden, so ist es beispielsweise kein Problem die Sterne vom Himmel zu holen oder menschliche Puppen wie ein Vogel fliegen zu lassen. 
Alles was man braucht ist ein Koffer voller Phantasie.
Leider hat man manchmal den Kofferschlüssel verloren oder er steht gerade in Berlin.
Es soll auch Menschen geben, die solche Koffer einfach stehlen. Aber ich bin sicher, die finden den Schlüssel auch nicht und wenn er mit Gewalt öffnet, dann ist der Koffer leer.

Samstag, 14. Mai 2011

Sehnsucht


Sehnsucht, ein Gefühl als würde ein seidener Faden am Herzen ziehen.
Zupft man zart an diesem Faden, so entsteht ein ein Ton, der so wundersam traurigschön ist, dass die Sehnsüchtigen unter Tränen lächeln.
Bei jedem Menschen entsteht ein andere Ton. Doch wenn sich diese Töne miteinander verbinden, dann entsteht eine Melodie, die die Kraft hat, die Herzen der Menschen zu öffnen. Töne der Liebe entstehen, die man nur mit dem Herzen erfühlen kann.
Die Sehnsucht geliebt zu werden verbindet die Menschen miteinander. Eine Sehnsucht, die sich wie ein roter Faden von der Wiege bis zur Bahre durch das Leben zieht.
Wird dieser Faden zerrissen, wird der Mensch heimatlos.
Frei, wie ein Blatt im Wind.

Freitag, 13. Mai 2011

Wörtersammeln

Sehnsucht, Geborgenheit, zauberhaft, Einsamkeit, Traurigkeit, Glückskind, Wald, Nest, Liebe, Stärke, Schwäche,  Freundschaft, roter Faden, Sternenmeer, Poesie, Traum, zart, zerbrechlich, weich, alte Frau, Moosbett, Mondstaub, kunterbunt, Wünsche

Um dem auf die Spur zu kommen, was der Inhalt meiner Geschichte sein soll,  habe ich mit einer Wortsammlug angefangen. Wörter können Bilder und Gefühle auslösen und ich will versuchen einzelnen Wörter als Ausgangspunkt für kleine Geschichten zu machen.

Interessant fand ich den Kommentar von Dane zu meiner letzten Post:
"Vielleicht sind Geschichten auch Teil unseres globalen Bewusstseins und warten nur auf den/diejenige die sie erzählen können."

weil mir schon länger das Wort "Nest" im Kopf herumschwirrt und mir dann Christine dieses schrieb:

"Geschichten sind Gedanken, Steinchen am Wege und wie Samen von irgendwoher. Die Gedanken wollen gedacht werden und suchen sich ein Nest. Dieses Nest ist die Geschichte. Sie hängen sich an jeden Ast und glitzern um die Wette. Du musst sie nur noch pflücken und zum Strahlen binden. Ich meine die Gedanken, die Einfälle. Sie werden zu Ausfällen und wieder zu Geschichten"

Ich denke es gibt archetypische Bilder, die in uns allen etwas Ähnliches auslösen. Ich merke ich drehe mich immer wieder um ähnliche Wörter und Begriffe.

Vielleicht mögt ihr mir ja ein paar Worte schreiben, die euch besonders berühren, vielleicht inspirieren sie mich dann für eine kleine Geschichte.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Der erste Schritt



Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt, eine Geschichte beginnt mit einem ersten Wort.
Es war einmal, vor langer, langer Zeit, so fangen Märchen an.
Aber wie fängt meine Geschichte an? Was will ich erzählen?
Geschichten fallen nicht vom Himmel, oder doch?
Vor meine Füsse sollte sie fallen, wie ein kleiner Stern, ich würde ihn aufheben, anschauen und lauschen was er mir zu erzählen hat und dann müsste ich nur noch eine Blatt nehmen und die ganze Sache aufschreiben, so einfach wäre das. Aber so einfach ist es nicht.
Keine Geschicht fällt einfach so vom Himmel, nein das tut sie nicht. Geschichten entstehen in den Köpfen und wahrscheinlich auch in den Herzen der Menschen. Diese Menschen werden Geschichtenerzähler genannt. Manchmal sagt man abschätzig, der erzählt doch nur Geschichten, Dinge die nicht wahr sind. Es muss nicht alles wahr sein, gut erfunden muss es sein.
Ich will Geschichtenerzählerin werden, in einem grossen Stuhl sitzen und meine Worte wie Wolle zu einer guten Geschichte spinnen.
Worte finden, das erste Wort, das zum nächsten führt und immer so weiter.